AquaSPICE - Advancing Sustainability of Process Industries through Digital and Circular Water Use Innovations
Die Industrie zählt zu den größten Wassernutzern in Europa. Abhängig vom Produktionsprozess unterscheiden sich die Ansprüche an Wasserqualität und -menge. Zur Sicherstellung der Versorgung ist die Wiederverwendung von bereits genutztem Wasser von wachsender Bedeutung. Dies gilt insbesondere für Standorte, die aufgrund der klimatischen Veränderungen bereits mit begrenzten regionalen Ressourcen auskommen müssen. Im Projekt soll durch die Verbindung von Aufbereitungsverfahren, Sensortechnologien und digitalen Prozessen die Schließung der Wasserkreisläufe vorangetrieben werden.
Eine optimale Effizienz kann durch Anpassung geeigneter Technologien und Praktiken auf verschiedenen Ebenen erreicht werden, von einem einzelnen industriellen Prozess über eine gesamte Fabrik bis hin zu anderen zusammenarbeitenden Industrien (industrielle Symbiose) oder anderen Sektoren wie die Landwirtschaft. AquaSPICE wird den Transfer von Innovationen erleichtern, indem umfassende technische und organisatorische Lösungen bereitgestellt werden. Diese Lösungen sollen innerhalb verschiedener Anwendungsfälle mit unterschiedlichen Randbedingungen eingesetzt werden.
Die Innovationen von AquaSPICE gehen aus den Anforderungen von 6 Fallstudien hervor, an denen 8 industrielle Akteure (DOW, BASF, Water-Link, Solvay, ARETUSA, Agricola, JEMS und TUPRAS) in 6 EU-Ländern (Deutschland, Niederlande, Belgien, Italien, Slowenien und Rumänien) und 1 assoziiertem Land (Türkei) beteiligt sind. Dort werden Wasserströme für die Produktionsprozesse mit Ansätzen der Kreislaufwirtschaft betrachtet und mit verschiedenen Behandlungsverfahren im Pilotmaßstab aufbereitet, um die Anforderungen der nachgeschalteten Prozesse zu erfüllen. Eingesetzt werden biologische und physikalisch-chemische Verfahren, unter anderem auch Membranprozesse. Der Zustand von Wasserressourcen und Aufbereitungsprozessen soll mit Sensorsystemen in Echtzeit erfasst werden. Eine digitale Plattform sammelt die Sensordaten und kann zur Optimierung von Prozessen genutzt werden.
Neben der Koordination des Gesamtprojektes übernimmt das ISA die wissenschaftliche Begleitung der Fallstudien und die Bewertung von Aufbereitungsprozessen zur Einhaltung der Qualitätskriterien. Die Europäische Union finanziert die Forschungsarbeiten zur industriellen Wasserwirtschaft für insgesamt 3,5 Jahre im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms H2020 mit ca. elf Millionen Euro.