BioMiB-S – Untersuchungen zur biologischen Behandlung von Halden-Sickerwasser in einer kommunalen Kläranlage
Auf einer Industrieabfallhalde wurden Produktionsreste aus der Sodaproduktion abgelagert. Das aus der Halde tretende Sickerwasser ist stark mit Schwefelverbindungen z.B. Sulfid, Thiosulfat, Sulfit und Sulfat, belastet. Am Haldenfuß wurde eine Sickerwasserfassung errichtet, in welcher das den Haldenkörper durchfließende Niederschlagswasser erfasst wird. Von dort strömt das Sickerwasser über den Auffüllungshorizont in das nahegelegene Gewässer und belastet zudem das Grundwasser.
In dem Projekt soll die Möglichkeit einer Mitbehandlung des Sickerwassers in einer kommunalen Kläranlage geprüft werden. Es soll untersucht werden, ob bzw. in wie weit die Behandlung des Sickerwassers negative Folgen auf den Betrieb der Kläranlage hat. Dies betrifft zum Beispiel die Auswirkungen auf die Biozönose. So kann es zu einer Hemmung der nitrifizierenden Bakterien und der Ausbildung fadenförmiger Bakterien durch schwefelhaltige Verbindungen kommen. Hierdurch kann die Reinigungsleistung der Kläranlage negativ beeinflusst werden.
Entscheidend zur Beurteilung des Einflusses des Haldensickerwassers auf die Kläranlage sind der Kohlenstoff- und Stickstoffabbau durch die Mikroorganismen des belebten Schlammes. Um zu untersuchen, ob diese Prozesse durch das Sickerwasser gehemmt werden, werden verschiedene Untersuchungen im Umweltanalytischen Laboratorium des ISA durchgeführt.
In einer Laborkläranlage (nach OECD 303) wird u.a. mit verschiedenen Verdünnungen des Sickerwassers und realen Bedingungen, durch Abwasser aus der Kläranlage, der Einfluss des Sickerwassers untersucht. Hierbei werden die realen Aufenthaltszeiten und Schlammalter der biologischen Stufe einer Kläranlage nachgestellt.