KlimaNet – Wassersensible Stadtentwicklung
Hinsichtlich des erwarteten Klimawandels wird prognostiziert, dass zum einen eine Zunahme von Starkregenereignissen in Verbindung mit längeren Trockenperioden zu Überlastungen der Entwässerungssysteme mit nachteiligen Folgen für die Gewässer führt. Zum anderen können längere Trockenwetterperioden und der Anstieg der mittleren Jahreslufttemperatur eine Verschiebung der Wasserbilanz und eine Verringerung der verfügbaren Wasserressourcen verursachen, mit besonderer Gefährdung für die Trinkwasserversorgung. Insbesondere für Gebiete mit stark strapazierten Grundwasserleitern und für Regionen mit einem hohem Anteil des Trink- und Brauchwassers aus Oberflächengewässern (Talsperren sowie Uferfiltrat) besteht die Erfordernis, nachhaltige Lösungen zur Anpassung der Trinkwasserversorgung an die genannten Klimatrends zu erarbeiten und umzusetzen.
Im Zuge des derzeit absehbaren Umbaus der Siedlungsgebiete – nicht zuletzt angestoßen durch die sich abzeichnende Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und Europa – sollten zeitgleich Maßnahmen durchgeführt werden, den Auswirkungen für die Wasserwirtschaft aus Klimatrends und der Verschiebung der Extremwetterstatistik angemessen zu begegnen. Um diese Herausforderungen anzunehmen, soll auf Grundlage des vorliegenden Antrages ein interdisziplinäres Kompetenznetzwerk aus den Bereichen Siedlungswasserwirtschaft, Stadtbauwesen, Wasserversorgung und Sozial- und Naturwissenschaften gebildet werden. Die interdisziplinäre Kooperation soll sicherstellen, dass sich mit wassersensitiven Maßnahmen die prognostizierten negativen Auswirkungen auf die urbane Wasserwirtschaft abmildern lassen oder sogar kompensiert werden.
Ziel des seitens des Bundesministerium für Bildung und Forschung, kurz BMBF, geförderten Vorhabens ist es, möglich Potentiale in der Siedlungsstrukturentwicklung zu erschließen, um die zu erwartenden Folgen des Klimawandels mit den notwendigen Strukturveränderungen, die durch die demographische Entwicklung angestoßen werden, zu kompensieren.
Um die komplexen Zusammenhänge und Wirkmechanismen zwischen menschlichen Eingriffen und natürlichen Prozessen zu verstehen, wurde vom BMBF ein Forschungsprogramm initiiert, das unter Einbeziehung der Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung regionale Strukturen stärkt und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen fördert.
In diesem Zusammenhang werden Entwicklungen gefördert, die den Siedlungsraum und das Ressourcenmanagement entsprechend den erwarteten Veränderungen durch den Klimawandel anpasst.
Im Zentrum des Vorhabens steht die Etablierung eines Kooperationsnetzwerkes. Dazu sind innerhalb von zwölf Monaten folgende Arbeitspunkte vorgesehen.
- Problemidentifizierung unter interdisziplinären Aspekten (Initialisierung des Kooperationsnetzwerkes)
- Identifizierung repräsentativer Kommunen zur gemeinsamen Entwicklung und späteren Umsetzung der entwickelten Maßnahmen/Projekte
- Erarbeitung von Entwicklungsszenarien und Ableitung von Maßnahmenplänen, einschließlich Vorschläge für konkrete Maßnahmen/Projekte