Deus 21 – Dezentrales urbanes Infrastruktursystem

 

Das Projekt DEUS 21 stellt eine im Bundesgebiet einzigartige Form der kommunalen Wasserwirtschaft dar. Es besteht aus zwei Teilprojekten, in denen zwei Siedlungen mit unterschiedlichen Entwässerungssystemen und speziellen neuartigen Abwasserreinigungskonzepten entwickelt vom Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik, kurz FhIGB, wissenschaftlich untersucht werden. Neben dem Einsatz neuer Verfahrenstechniken zur Abwasserreinigung wird ein weiterer Schwerpunkt auf die Entwicklung und Erprobung unterschiedlicher Verfahren zur Phosphor- und Stickstoffelimination sowie zur Rückgewinnung dieser Nährstoffe aus dem Abwasser gelegt. Ziel dabei ist es, einen direkt landwirtschaftlich verwertbaren Dünger zu erhalten.

Teilprojekt 1: Heidelberg-Neurott:

Das Siedlungsgebiet Heidelberg-Neurott hat eine Anschlussgröße von ca. 100 Einwohnern. Die einzelnen Gebäude sind Siedlungshöfe, die im Trennsystem entwässert werden. Die Schmutzwasserableitung erfolgt mittels Druckentwässerung zu einer zentralen kleinen Abwasseraufbereitungsanlage. Seitens der Aufsichtsbehörden wird gefordert, dass im Ablauf der Abwasserbehandlung die Grenzwerte für die Größenklasse 5 der Abwasserverordnung (AbwV in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Juni 2004) eingehalten werden. Dies bedeutet, dass neben einer weitreichenden Stickstoffelimination auch eine weitestgehende Phosphorelimination durchgeführt werden muss. Aufgabe des ISA ist es, geeignete Verfahren zur Phosphorelimination, die zusätzlich ein Phosphorrecycling ermöglichen, zu entwickeln und zu untersuchen.

Teilprojekt 2: Knittlingen:

Beim Teilprojekt Knittlingen handelt es sich um eine Neubausiedlung mit einer Anschlussgröße von circa 250-300 Einwohnern, deren Abwasserableitung im Trennsystem mittels Vakuumentwässerung betrieben wird. Die Abwasserreinigung erfolgt weitgehend anaerob. Da im Rahmen von anaeroben Faulprozessen hauptsächlich Kohlenstoffverbindungen abgebaut werden, verbleiben zum großen Teil die Stickstoff- und Phosphorverbindungen in der flüssigen Phase. Dieses Prozesswasser wird membranfiltriert, so dass ein Wasser mit einer hohen Stickstoff- und Phosphorkonzentration aber ohne Feststoffe zur weiteren Behandlung aus dem Bereich der Feststofffaulung und anaeroben Abwasserbehandlung ansteht. Im Rahmen des 2. Teilprojektes hat das ISA die Aufgabe, geeignete Verfahren zu identifizieren, ggf. zu entwickeln und zu erproben, die es ermöglichen, die Nährstoffe Phosphor und Stickstoff zurückzugewinnen, um sie dem Nährstoffkreislauf wieder zuzuführen.

 

Information about Research Project DEUS 21

Fördermittelgeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Projektleitung

Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (FhIGB), Stuttgart

Laufzeit

01.03.2005 - 30.09.2006

Projektbearbeiterinnen

Dipl.-Ing. Katrin Gethke
Dipl.-Ing. Sandra Goebel