OZEK – Entwicklung und Erprobung eines digitalen Bilderkennungs- und Bildverarbeitungsverfahrens zur objektiven Zustandserfassung von Kanalisationen
Von den in Deutschland insgesamt vorhandenen 450.000 km Kanalisationen weisen derzeit etwa 30% Schäden auf, die zum Teil die Standsicherheit und Dichtheit der Kanalhaltungen erheblich beeinträchtigen. Je nach Schadensausmaß besteht ein kurz- oder zumindest mittelfristiger Sanierungsbedarf. Aus ökonomischen und ökologischen Gründen müssen daher Konzepte beziehungsweise Strategien entwickelt werden, mit denen zunächst Schäden erkannt werden können, um dann Maßnahmen einzuleiten, damit der ordnungsgemäße Kanalnetzzustand wieder hergestellt und anschließend nachhaltig gesichert werden kann.
Grundlage für die Entwicklung solcher Kanalsanierungsstrategien sind Zustandsbeschreibungen der Kanalhaltungen, die meist auf Videoinspektionen basieren. Wie bei der medizinischen Diagnostik hängt das Ergebnis der Inspektion zum Teil erheblich von Qualifikation und Erfahrung des Inspekteurs ab. In Untersuchungen wurde gezeigt, dass über 50% der Kanalhaltungen aufgrund solcher Fehler in eine falsche Zustandsklasse eingeordnet werden.
Die Hauptfehlerquellen sind hierbei:
- das Übersehen zustandsrelevanter Schäden,
- die unvollständige Erfassung der Kanalhaltung sowie
- die Beschreibung der Schäden bzw. deren Dimension mit wechselnden oder nicht normierten Angaben
Im Rahmen des OZEK-Projektes soll durch das Institut für medizinische Informatik der RWTH Aachen, kurz MI, mittels Bilderkennungsalgorithmen, wie sie im medizinischen Bereich bereits erfolgreich eingesetzt werden, eine EDV-gestützte Methodik zur objektiven Zustandsbeschreibung entwickelt und praxisnah erprobt werden. Hierdurch wird zukünftig eine automatisierte und exakte Erfassung aller Schäden des Kanalnetzes ermöglicht.
Die technischen Voraussetzungen hierzu, das heißt die Erstellung eines standardisierten, vollständigen und digitalen Bildmaterials werden durch das PANORAMO-System der Firma IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG, Kiel erfüllt. Entsprechendes Datenmaterial wird von der Stadt Braunschweig akquiriert. Die Klassifikation der Schäden und die fachliche Beratung des MI erfolgt durch das Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen.
Informationen zum Forschungsvorhaben OZEK
Fördermittelgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Laufzeit
01.01.2005 - 30.09.2006 (Phase 1)
Projektbearbeiter
Dr.-Ing. K. Müller
Projektpartner
Institut für Medizinische Informatik - Medizinische Bildverarbeitung der RWTH Aachen
IBAK Helmut Hunger GmbH & Co KG, Kiel
Stadtentwässerung Braunschweig GmbH